Nicht nur den Tauben, jetzt geht es auch den Touristen in Venedig an den Kragen. Mal eben auf der Treppe ausruhen oder schnell eine Stulle auf dem Markusplatz verzehren – das wird ab sofort geahndet. Die Stadtväter wollen die Manieren der Touristen auf Vordermann bringen: Herumlungern an öffentlichen Plätzen und oben ohne umherflanieren gibt es dann nicht mehr.

Viele Urlauber verhalten sich in der Hauptstadt Venetiens so, wie sie es daheim nie riskieren würden. Eine Gruppe von rund 70 freiwilligen, zivilen Helfern, die sich aus Studenten, Rentnern, Hausfrauen und Gondolieri zusammensetzt, geht nun gegen das unmanierliche Betragen der Passanten vor. Die in knallorangefarbenen Westen gekleideten Ordnungshüter verteilen rund um den Markusplatz Flugblätter, welche die Stadt-Regeln in fünf Sprachen erörtern: Auf der Piazza San Marco ist picknicken verboten, die Straßen dürfen nicht mit unverhülltem Oberkörper betreten werden, Unrat gehört in den Mülleimer, der Boden oder die Stufen öffentlicher Orte sind nicht zum Ausruhen da.

Bei Verstößen gegen die Vorschriften sind Bußgelder zwischen 25 und 250 Euro fällig, die allerdings nicht von den Mitarbeitern des „Dienstes für den Anstand der Stadt“ eingetrieben werden, sondern von der Polizei. Schon vor mehreren Monaten hat die Verwaltung der Lagunenstadt Verbotsschilder zur Propagierung der neuen Regelungen errichtet.