An diesem Sonnabend ist für die Menschen auf der Insel Hiiumaa ein besonderer Tag: die Bewohner des zu Estland gehörenden Eilands brauchen für einige Tage nur eine halbe statt zweieinhalb Stunden, um das Festland zu erreichen. Hintergrund für die schnellere Verbindung ist die vorübergehende Freigabe der wohl längsten Eis-Autostraße der Welt: ein 26 Kilometer langer Streckenabschnitt auf der zugefrorenen Ostsee darf nun vorübergehend als Verbindungsstraße zum dem Festlandhafen Rohukula genutzt werden.

Grundvoraussetzung für die Freigabe ist eine durchgängige Eisdicke von mindestens 25 Zentimetern. Trotz der erfüllten Dicken des Eises ist der Autoverkehr während dieser Zeit 24 Stunden überwacht und unterliegt strengen Regularien. So werden die Pkw nur in Abstand von zwei Minuten auf die Eisstraße gelassen und müssen während der gesamten Überfahrt einen Mindestabstand zum „Vordermann“ einhalten, um eventuelle Einrisse des Eises zu verhindern. Die rund 10.000 Bewohner der Insel Hiiumaa nehmen die Vorgaben aber mit Sicherheit gerne in Kauf, denn selten nimmt ein Besuch oder Einkauf auf dem Festland so wenig Zeit in Anspruch.