Harmlose Touristenattraktion oder voyeuristischer Menschenzoo? Im thailändischen Sattahip nahe des für seine zahlreichen Bordelle verrufenen Badeortes Pattaya können so genannte Langhalsfrauen „besichtigt“ werden. Durch eine traditionell getragene, bis zu zehn Kilogramm schwere und immer breiter werdende Messingspirale um die Kehle verlängern sich ihre Hälse extrem, da die Schulterblätter und Rippen nach unten gedrückt werden.

Die meisten der Karen-Frauen flohen vor der burmesischen Militärjunta nach Thailand, wo windige Geschäftsleute ihnen und ihren Familien anboten, die Flüchtlingslager zu verlassen und stattdessen die Touristendörfer zu beziehen. Und die „Giraffen-Frauen“ sind ein Besuchermagnet – neben dem neu eröffneten Dorf in Sattahip gibt es bereits sieben weitere Schaudörfer im Nordwesten des Landes.

Der Eintrittspreis beträgt 50 Cent für Thailänder und fünf Euro für Ausländer. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen kritisierte die Inszenierung der Karen-Frauen als „Menschenzoo“. Jedoch laut dem Distriktvorsteher von Sattahip sind die Personen glücklich, dort leben zu können und nicht verhungern zu müssen.

Wie „glücklich“ sie sind, bewiesen kürzlich mehrere Frauen aus zwei Dörfern bei Mae Hon Son – sie entfernten aus Widerstand ihre Ringe, da die thailändischen Behörden ihnen die Ausreise nach Neuseeland verweigerten. Offizielle Begründung: beim Verlassen des Vertriebenenlagers sei ihr Flüchtlingsstatus verloren gegangen. Die Karen-Frauen gehen aber davon aus, dass Thailand sich die Einnahmen nicht entgehen lassen will.