Eigentlich galt der Hund ja immer als des Menschen bester Freund, doch nun erhält er eindrucksvolle Konkurrenz aus, zumeist, ländlichen Gefilden. Kuh-Kuscheln heißt die neue Lieblingsbeschäftigung der deutschen Tierliebhaber. Was sich vorerst wie ein Scherz anhört, könnte sich durchaus zu einem lukrativen Geschäft entwickeln, denn anscheinend hat die Kuh, neben Milch, auch noch etwas anderes zu geben: Und zwar ganz viel Liebe und Wärme.

So erklärt sich zumindest Simone Möller die Tatsache, dass sich das, auf  ihrem Hof, angebotene Date mit dem Rind immer größerer Beliebtheit erfreut. Die 40jährige aus Meinerzhagen weiß aber auch, dass nur ganz besondere Kühe für diesen speziellen Kontakt in Frage kommen. Die hauptberufliche Erzieherin arbeitet nebenberuflich als Bäuerin und züchtet seit geraumer Zeit Hinterwälder, eine alte Fleischviehrasse, die kleinste in Mitteleuropa. Zustande kam „Kuhkuschel“- Idee als eine ihrer Kühe im vergangenen Sommer ein Kalb abstieß: Frau Meinerzhagen und ihr Mann zogen dieses dann mit der Flasche auf, was ihm gleich einen besonderen Zugang zu dem Menschen vermittelte.

Der kleine Hinterwäldler erhielt den Namen „Silvan“. Damit dieser sich nicht so alleine ist, wurde sich auch gleich um Gesellschaft gekümmert und der kleine Jersey-Bulle „Savanna“ hinzugekauft. Jersey-Rinder stammen ursprünglich von der britischen Kanalinsel Jersey und sind die kleinsten heimischen Hausrinder. Während sich „Savanna“ eher durch seine unbeschwerte Kontaktaufnahme mit den Hofbesuchern auszeichnet, ist Hinterwäldler „Silvan“ zwar vorerst zurückhaltender, eignet sich durch seinen runden Bauch aber bestens zum Anschmiegen. Interessanterweise haben die meisten Besucher, die dieses Angebot in Anspruch nehmen, ihre Kindheitstage lange hinter sich…

Die Touristen kommen auch nicht vom Land, sondern aus den Städten und suchen Entspannung vom Alltag. Häufig schenken Männer ihren Frauen dieses einzigartige Erlebnis auch zum Geburtstag. Neben der Kennlernphase und dem 20minütigen Kuscheln, dürfen die „Kuhflüsterer“ die Tiere dann auch noch bürsten. Als besonders entspannend beschreiben die Gäste übrigens die von der Kuh abgegebene Wärme und das Spüren des Wiederkäuens. Bei solch sonderbaren Vorlieben kann der moderne Haushund natürlich nicht mithalten und wird darauf hoffen müssen, dass das Kuh-Kuscheln eine „Nischensportart“ bleibt.