Andere Länder, andere Sitten: während hierzulande das „erste Mal“ oder Statussymbole wie Autos Jungen zu „echten“ Männern machen, sind in Afrika ganz andere Rituale von Bedeutung: in Äthiopien leben rund 88 Millionen Menschen, die verschiedenen Völkern angehören und altertümliche Traditionen praktizieren. Ein besonderes Erlebnis stellt eine Reise zum Fluss Omo dar, der im Südwesten Äthiopiens liegt und dort auch die östliche Grenze des Omo-Nationalparks bildet.

Am Unterlauf des Gewässers zelebrieren Völker das Erwachsenwerden ihrer jungen Männer mit dem sogenannten „Bulljumping“. Wie es der Name bereits vermuten lässt, nehmen Rinder bei diesem Ritual eine bedeutende Rolle ein. Wenn ein Mann bereits eine bestimmte Anzahl wilder Tiere getötet hat, steht er nach Vorstellung des Volkes der Hamer vor dem Sprung ins Erwachsenenalter. Sinnbild dieses Schrittes ist eine alte Tradition: ein diagonaler Strich mit Kuhdung über die Brust und ein mit Kuhdung befülltes Stück Antilopenleder um den Finger sind die letzten Vorbereitungen ehe die Jünglinge vollkommen nackt viermal über die Rücken der Rinderherde des Dorfes laufen. Im ersten Abendgrauen beweisen die Männer so, dass sie auf dem Boden ihrer Gesellschaft bestehen können. Als abschließender Schritt verdeutlicht eine Haupthaarrasur die Heiratsfähigkeit des jungen Hamer.