Wer ins Museum geht, den erwarten im Normalfall Sammlerstücke aus diversen Geschichtsepochen, ausgestopfte Tiere, Bilder, Fotografien oder andere Ausstellungsexemplare. Das lebende Menschen Teil einer Ausstellung sind, kommt äußerst selten vor: bei der Performance-Künstlerin Vanessa Beecroft sind Models aus Fleisch und Blut dagegen fester Bestandteil ihrer Präsentationen.

Derzeit stehen 20 Frauen im Frankfurter Museum für Moderne Kunst für Beecroft Spalier. Eine weitere Besonderheit: nur wenige von ihnen tragen Kleidung. Wer nicht zufällig ein Kleid, eine Hose oder einen Body in leuchtender Neonfarbe abbekommen hat, präsentiert sich spliterfasernackt den Blicken der Museumsbesucher. „Not in Fashion. Mode und Fotografie der 90er-Jahre“ ist der Titel der Ausstellung, die die 41jährige Italienerin Beecroft in deutsche Museumshallen brachte.

Bis auf zwei Frauen, die abwechselnd die Worte „Stand up, stand straight“ und „be strong, be proud“ anstimmen verhalten sich die Nacktmodels vollkommen still und verharren starr an ihrem Platz. Während Frauenrechtsorganisationen bereits Kritik äußerte herrschte im Ausstellungsraum großer Andrang. Beecroft studierte Architektur in Genua und sorgt 1994 erstmals mit einer Nackt-Performance für Aufsehen. Die Künstlerin möchte mit ihrer aktuellen Darstellung Macht und Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers visualisieren.