Einsatztruppen sollen Touristen vor der WM vor Pavianbanden schützen

Schon seit einigen Jahren spielt sich in Südafrikas beliebter Urlaubsregion, rund um das Kap ein Affentheater ab. Eine Population von gut 400 Chacma-Pavianen hält die Region im Atmen, dringt in zivilisiertes Gebiet vor, belästigt Menschen auf ihren Grundstücken, stürmt Schulhöfe und Restaurants. Vor allen Dingen eine Zielgruppe haben die Affen, die jegliche Scheu vor dem Menschen verloren haben dabei ins Auge gefasst: Touristen. Die Besucher haben oft gut gefüllte Rucksäcke mit vielfältigem Nahrungsangebot bei sich – eine zu große Verlockung für die Vierbeiner mit dem scharfen Gebiss. Spezielle Einsatztruppen sollen nun bereits im Vorfeld der Fußball-WM die Paviane vertreiben und die Übergriffe damit eindämmen.

Sie lauern gezielt auf Rastplätzen entlang der Aussichtsstraßen am Kap. Die Pavianrudel, die um die 30 Tiere umfassen, haben schnell gelernt, wo es sich lohnt zu zuschlagen. Und sie sind schlau: eine Bande hat sich bereits abgeschaut, wie sich Autotüren öffnen lassen. Selbst der Pkw ist also, bei ausgeschalteter Kindersicherung, kein sicheres Terrain mehr. Die Paviane würden zwar keine Menschen grundlos angreifen und haben es vielmehr auf essbare Beute abgesehen, wer allerdings versucht, das Diebesgut zurückzuholen, läuft Gefahr, mit den scharfen Zähnen der bis zu anderthalb Meter großen Affen Bekanntschaft schließen.

Bereits eine halbe Millionen Euro hat Kapstadt vor dem fußballerischen Großevent in das Pavianproblem investiert. Mit speziellen Einsatztrupps werden die einzelnen Affengruppen geortet und teilweise unter dem Einsatz von Knallkörpern und Feuerwerk vertreiben, sollten sie sich gezielt an touristischen Plätzen aufhalten. Nichtsdestotrotz ist das Problem ein hausgemachtes, wird der Lebensraum zwischen fast 400.000 Kapbewohnern für die Paviane doch zusehends enger. Damit das Verständnis zwischen Mensch und Affe zunimmt und eine friedliche Koexistenz möglich wird, setzen lokale Tierschützer daher zusätzlich auf Aufklärung. Pavian-Safaris und Verhaltensregeln, die z.B. das Füttern der Tiere strikt untersagen, sollen die Tier-Mensch-Beziehung wieder ins richtige Lot setzen.